Soziale Mindeststandards für das gesamte Sortiment

Auch bei konventionell hergestellten Waren setzen wir uns dafür ein, dass soziale Mindeststandards eingehalten werden. Es geht beispielsweise um die korrekte Entlöhnung, die Einhaltung der Arbeitszeiten und den funktionierenden Sozialdialog.

GRASP garantiert gute Sozialpraxis

Im Rahmen eines Pilotprojekts errichtete Coop in der Souss-Massa-Drâa-Region von Marokko Wasserauffangbecken und eine Abwasserbehandlungsanlage.

In den letzten zehn Jahren haben wir uns mit verschiedenen Partnern verstärkt für soziale Mindeststandards im Früchte- und Gemüseanbau sowie bei grossen Produktionsbetrieben in Entwicklungs- und Schwellenländern engagiert.

2005 initiierten wir zusammen mit GLOBALG.A.P., der weltweit grössten Standardorganisation im Agrarbereich, und der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) das Projekt GRASP (GLOBALG.A.P. Risk Assessment on Social Practice). Unser gemeinsames Ziel: soziale Kriterien in der Landwirtschaft zu verankern. GRASP gibt 11 klare Kontrollpunkte vor.

Fünf Beispiele dafür:

  • Schriftliche Arbeitsverträge für alle Arbeiter
  • Zahlung von gesetzlich definierten Mindestlöhnen
  • Einführung eines Zeiterfassungssystems
  • Einhaltung von Pausen und Ruhetagen, auch während der Hochsaison
  • Verbot von Kinderarbeit

Durchschlagskraft von GRASP

Diese Kontrollpunkte wurden durch Stakeholder-Workshops in einer ersten Phase bis 2007 definiert. Ihre Anwendung wurde in über 30 Testaudits in den fünf Ländern Spanien, Marokko, Vietnam, Kenia und Brasilien geprüft. Unsere Früchte- und Gemüselieferanten haben sich verpflichtet, GRASP zu implementieren und sich durch unabhängige, externe Fachstellen kontrollieren zu lassen. Davon profitieren heute rund 56 500 Arbeiterinnen und Arbeiter in unserer Lieferkette. Über 90 Prozent beträgt bei uns der Anteil Früchte und Gemüse mit Sozialstandards im Anbau aus Risikoländern, gemessen am Gesamtumsatz.

GRASP: Unser Beispiel macht Schule

Wegen der anwenderfreundlichen und kostengünstigen Ausrichtung hat GRASP eine hohe Breitenwirksamkeit. Mittlerweile fordern viele weitere Detailhändler von ihren Produzenten die Umsetzung von GRASP. Dadurch ist 2017 der Anteil der nach GRASP-Standard arbeitenden Produzenten auf über 58 000 gestiegen. Sie beschäftigen rund 900 000 Arbeiterinnen und Arbeiter, die so, dank der Aufbauarbeit von Coop, von verbesserten Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft profitieren.

Mehr zu GRASP

amfori BSCI: Engagement für Sozialstandards in der Verarbeitung

Coop setzt sich für sozialere Arbeitsbedingungen bei Produzenten ein.

Heute setzen über 2 000 Handelsunternehmen auf amfori BSCI, die Business Social Compliance Initiative. Wir traten 2005 der Initiative bei und übernahmen den amfori BSCI-Verhaltenskodex, der insbesondere auf den Leitlinien der Vereinten Nationen zu Wirtschaft und Menschenrechte, den OECD Leitsätzen und den Konventionen der International Labor Organization (ILO) basiert. Zum amfori BSCI-Prozess gehören die Sensibilisierung, Schulungen, Gespräche am runden Tisch mit Behörden und Gewerkschaften sowie regelmässige Audits durch akkreditierte Kontrollorgane.

amfori BSCI nutzt Synergien durch gemeinsame Audits

Dank amfori BSCI führen die Handelsunternehmen Audits nach den gleichen Kriterien durch und erkennen die Resultate untereinander an. Das ist viel effizienter, als wenn jedes Unternehmen jeden einzelnen Lieferanten selbst prüfen müsste. Zudem haben die Unternehmen in der Initiative so eine grössere Verhandlungsmacht und können gemeinsam dieselben Standards fordern. Bei Betrieben, die für den Export arbeiten, gibt es heute zum Beispiel kaum noch Kinderarbeit. China hat das Arbeitsgesetz so angepasst, dass es den westlichen Gesetzen entspricht. Und auch in Thailand hat man realisiert, dass man die Arbeitszeiten reduzieren und die Löhne erhöhen muss.

Unser amfori BSCI-Prozess

Coop setzt sich für soziale Mindeststandards für konventionell hergestellte Produkte ein.

Der Anteil unserer Non Food Geschäftspartner, welche in amfori BSCI Risikoländern Ware für Coop herstellen und den BSCI-Prozess durchlaufen, beträgt gemessen am Umsatz 92 Prozent. Der Anteil mit einem guten BSCI-Status, also einem Resultat A, B oder C oder einem Zertifikat SA8000 oder ICTI-Zertifikat, lag Ende 2017 bei 85 Prozent.

Bei der Überprüfung gehen wir schrittweise und risikobasiert vor:

  1. Unterzeichnung des Verhaltenskodex
    Als Erstes muss Transparenz im Hinblick auf die Produktionsorte der Geschäftspartner geschaffen werden. Mit der Unterzeichnung des amfori BSCI-Verhaltenskodex verpflichten sie sich, neben der Einhaltung der jeweiligen Landesgesetze, die Anforderungen von amfori BSCI in den Bereichen angemessene Vergütung, zumutbare Arbeitszeiten, Arbeitsschutz, keine Zwangsarbeit, keine Kinderarbeit, Recht auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen, keine Diskriminierung, keine prekäre Beschäftigung, besonderer Schutz für jugendliche Arbeitnehmer, ethisches Wirtschaften und Umweltschutz zu gewährleisten.
  2. Selbsteinschätzung des Betriebs 
    Der nächste Schritt ist die Selbsteinschätzung des Betriebs bezüglich der zurzeit herrschenden Arbeitsbedingungen sowie des notwendigen Anpassungsbedarfs. Bei dieser wird geklärt, ob ein Betrieb direkt auditiert werden kann oder ob vorher ein Training im Bereich Sozialmanagement nötig ist. In Fernost begleitet das Einkaufsbüro der Eurogroup in Hongkong die Produzenten durch den amfori BSCI-Prozess. Die Audits der Produktionsstätten werden durch speziell ausgebildete und unabhängige Auditoren durchgeführt, die durch SAI (Social Accountability International) akkreditiert sind und auch die nötigen Korrekturmassnahmen festlegen.
  3. Korrekturmassnahmen 
    Die Korrekturmassnahmen sollten von den Produktionsstätten nach sechs bis zwölf Monaten umgesetzt sein und werden bei einem erneuten Audit überprüft. Wir sind als amfori Mitglied aufgefordert, die Geschäftspartner bei der Umsetzung dieser Massnahmen unterstützend zu begleiten.
  4. SA8000
    Betriebe, die den amfori BSCI-Prozess abgeschlossen haben, können auf die SA8000-Zertifizierung hinarbeiten. SA8000 ist zurzeit der anspruchsvollste Standard für soziale Arbeitsbedingungen.
  5. amfori Mitgliedschaft
    Für uns sind die Geschäftspartner zunehmend von Bedeutung, die selbst Mitglied bei amfori werden und damit automatisch den amfori BSCI-Prozess mit seinen Produktionsstätten umsetzen. Wir schätzen es, wenn Geschäftspartner selbst bei amfori aktiv werden und von sich aus die Produktionsbetriebe in den amfori BSCI-Risikoländern auditieren lassen.

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