01.07.2021

TATENDRANG mit Sabrina Balestra

Sabrina Balestra arbeitet bei «Planted». Mit pflanzlichen Fleischalternativen möchte das ETH-Start-Up die Wahrnehmung und den Konsum von Fleisch revolutionieren. Im Interview erzählt sie, wie man «Planted»-Produkte lecker zubereitet und wie das Unternehmen Nachhaltigkeit umsetzt.

Sabrina, du arbeitest bei «Planted». Was macht ihr genau?
Wir haben unsere Liebe zu gutem Essen mit unserer Leidenschaft für die Wissenschaft kombiniert, um neue, leckere und nachhaltige Wege zu gehen: Wir stellen «Fleisch aus Pflanzen» her – aus 100 % natürlichen Zutaten und ohne künstliche Zusatzstoffe. Mit unseren Produkten wollen wir die Art und Weise revolutionieren, wie Fleisch wahrgenommen und konsumiert wird.

Warum habt ihr den Namen «Planted» gewählt?
Der Name vermittelt genau das, was wir tun: In unserer Fabrik in Kemptthal stellen wir Fleisch aus pflanzlichen Inhaltsstoffen her. Wir pflanzen sozusagen Fleisch, anstatt Tiere zu schlachten.

Ernähren sich alle Mitarbeitenden vegan?
Den durchschnittlichen Schweizer Pro-Kopf-Konsum von Fleisch, 53 Kilogramm pro Jahr, erreichen wir bei weitem nicht. Aber es ernähren sich nicht alle vegan, schätzungsweise die Hälfte unserer Mitarbeitenden. Unser Anspruch ist es nicht, dass sich alle Menschen vegan ernähren. Aber wir wollen auf jeden Fall erreichen, dass die Menschheit den Fleischkonsum stark reduziert.

Was sind deine Aufgaben im Unternehmen?
Ich bin seit Januar 2020 bei «Planted» mit dabei – also genau seit dem Zeitpunkt, als unsere Reise mit Coop gestartet ist – und bin für die Marke und das Marketing verantwortlich.

Was gibt dir deine Tätigkeit zurück?
Ich wollte schon immer in die Start-Up-Welt: Anpacken und mit einer sinnstiftenden Arbeit etwas bewegen, nämlich Tag für Tag mit einem tollen und hoch motivierten Team an einer besseren Zukunft arbeiten. Nicht nur für mich, sondern auch für meine 2-jährige Tochter Mila.

Wo achtet «Planted» besonders auf die Nachhaltigkeit?
Es beginnt beim Produkt: Im Vergleich zu einem Kilogramm tierischem Poulet verursacht ein Kilogramm unserer pflanzlichen Alternativen 74 % weniger CO2.
Bei der Produktion setzen wir auf den Kreislaufwirtschaftsansatz: Um Ressourcen zu schonen und Abfälle und Emissionen zu reduzieren, schliessen wir nach Möglichkeit Material- und Energiekreisläufe und verwenden übrig gebliebene Rohstoffe aus anderen Lebensmittelproduktionen. So verarbeiten wir beispielsweise beim «planted.pulled» Sonnenblumenprotein aus den ausgepressten Kernen, die bei der Sonnenblumenölproduktion anfallen.
Die überschüssige Energie aus der Produktion verwenden wir für die Heizung des Gebäudes. Und sobald unsere geplante Solaranlage steht, werden wir energietechnisch zu 100 % selbstversorgend sein.

Wie ist die Zusammenarbeit mit Coop entstanden?
Die Reise begann, als wir noch an der ETH waren und in den Forschungsräumlichkeiten im Keller herumtüftelten. Coop hatte vom Forschungsprojekt an der ETH gehört und wollte sich ein Bild von «Planted» und den Produkten machen. Ab dann ging alles sehr schnell: Nicht nur ein Produkt, sondern gleich zwei Produkte wollte Coop in das Sortiment aufnehmen. Da wir noch keine eigene Fabrik hatten, entschieden wir uns, zuerst in 100 Coop-Filialen zu starten. Die Lancierung war ein voller Erfolg, die Produkte waren in den ersten Wochen immer ausverkauft und wir kamen mit der Produktion gar nicht hinterher.

Welche Artikel sind heute bei Coop erhältlich?
Im Ganzen gibt es sechs Artikel bei Coop: «Planted.chicken», schmeckt wie Poulet, ist aber aus Pflanzen und die «planted.pulled», welche wie Schwein schmecken. Von beidem gibt es jeweils eine Natur Variante und marinierte Varianten. Die Marinaden haben wir zusammen mit Hiltl entwickelt. Ein Must-Try ist auch unser «planted.chicken BBQ»-Spiess für auf den Grill.

Hast du einen goldenen Tipp für Amateurköchinnen und -köche?
Wichtig bei «Planted»-Produkten ist, dass man sie nur kurz und auf mittlerer Hitze anbrät, sonst verlieren sie an Saftigkeit. Mit unseren marienten Produkten kann man fast nichts falsch machen. Sie passen perfekt auf einen Salat und in eine Bowl. Lasst eurer Fantasie freien Lauf: einfach nach eurem Geschmack marinieren, würzen und mit anderen Zutaten kombinieren.

Was ist dein persönliches Leibgericht?
Ach, es gibt so viele. Ich liebe Curries. Aber auch eine Bowl mit «planted.pulled BBQ» auf schwarzem Reis, Gemüse und mit einer tollen Vinaigrette oder Fajitas mag ich sehr gerne.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich?
Für mich bedeutet Nachhaltigkeit bewusstes und rücksichtsvolles Handeln. Ich setze klar beim Essen an und ernähre mich hauptsächlich vegetarisch. Zudem liegt mir auch das Thema Food Waste sehr am Herzen. Das heisst für mich, dass ich mich auf meine Sinne verlasse: zuerst an den Lebensmitteln riechen und sie probieren und nicht nur auf das Ablaufdatum schauen.

Was ist für dich Tatendrang?
Für mich heisst Tatendrang anpacken, den Status-Quo verändern und neue Wege gehen – und so, gemeinsam mit einem tollen Team, unserer Mission einer besseren und nachhaltigeren Welt näher zu kommen. 

Sabrina Balestra (35) arbeitet seit Januar 2020 beim ETH-Start-Up «Planted». Sie ist zusammen mit Ihrem Team für die Marke und das Marketing verantwortlich – von der Strategie, bis hin zur Verpackung und der Kommunikation. Damit habe sie ihren Traumberuf gefunden, erzählt sie. Einen Ausgleich zum Beruf und Energie für den Alltag tankt sie am liebsten beim Joggen mit Musik und während der Zeit, die sie mit ihrer Familie verbringt. 

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